Von Martina Schwarz auf Mittwoch, 13. März 2024
Kategorie: Parking Enforcement

Potenziale unserer Mitarbeiter

Lager, Produktion und Seelsorger

Von den Schweers/PanStreet Mitarbeitern kann man wirklich nicht behaupten, dass sie nur einseitige Talente haben. Ganz im Gegenteil. Michael Schweers hat eine glückliche Hand dabei, immer wieder Mitarbeiter zu finden, die vielseitig begabt sind und dadurch auch über den Tellerrand hinausschauen können. Dies gilt besonders auch für Volodymyr Soroka, der in diesem Jahr sein 10jähriges Jubiläum in der Firma hat.

Der Weg zur Firma Schweers/PanStreet

Das Leben bietet immer wieder Überraschungen und neue Herausforderungen. Und man sollte niemals „Nie“ sagen. Volodymyr Soroka, der aus der Region Lemberg in der Ukraine kommt, war eine Zeit lang in Kiew an der Andreas Kirche als ukrainisch-orthodoxer Priester tätig. Dann war die ukrainische Gemeinde Maria Schutz in Krefeld auf der Suche nach einem Priester. Aus diesem Grunde wurde er nach Deutschland gesendet. 2010 kam er mit seiner Frau und dem gemeinsamen dreijährigen Sohn nach Krefeld und wurde dort Erzpriester der Ukrainischen Gemeinde. In einem Gespräch schilderte er nun, wie er den Weg zur Firma Schweers gekommen ist, wieso dies besonders gut mit seiner Tätigkeit vereinbar ist und weshalb er Michael Schweers außerordentlich dankbar ist. Er ging auch darauf ein, welches Leid ihm als Priester auch vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine täglich begegnet.

Der Vater von Firmenchef Michael Schweers, Norbert Nikolaus Schweers, Mitglied der Ukrainischen Gemeinde in Krefeld, sprach Volodymyr Soroka eines Tages darauf an, ob er nicht als Gärtner für die Firma Schweers arbeiten wolle. Dieser war hiervon sofort angetan, da er von seiner Tätigkeit als Priester in der Ukrainischen Gemeinde, die ausschließlich durch Spenden und nicht durch Kirchensteuern finanziert ist, nicht in vollem Umfang leben konnte. Nachdem er sich als Gärtner sehr gut bewährt hatte, wurde er angesprochen, ob sich vorstellen könnte, auszuprobieren in Lager und Produktion der Firma Schweers/PanStreet zu arbeiten. Auch diese Herausforderung nahm er gerne an.

Learning by Doing

Volodymyr Soroka wurde im Jahre 2014 sozusagen ins kalte Wasser geworfen. Doch sein großes handwerkliches und technisches Geschick waren für ihn hilfreich, sich mit vielen neuen Dingen, die er mit höchster Sorgfalt und Präzision bewältigen konnte, vertraut zu machen. Seit einiger Zeit ist er sogar zusätzlich „Sicherheitsbeauftragter“ der Firma Schweers/PanStreet.

Dankbarkeit gegenüber Michael Schweers

Bei einer 5-Tage-Woche arbeitet Volodymyr Soroka mit 32,5 Wochenstunden. Er ist sich für nichts zu schade und stets ganz bescheiden, höflich und zuvorkommend – drängt sich nicht in den Vordergrund. Michael Schweers ist er außerordentlich dankbar, für das Vertrauen, dass dieser von Anfang in ihn gesetzt hat. Aber auch deswegen, weil seine Firma ihm sehr viel Flexibilität gibt, die ihm für seine Tätigkeit als Priester zugutekommt. Nicht ohne Grund hat er in seinem Auto immer Kleidung zum Umziehen in einem Koffer dabei. Es kann immer unvorhergesehene Notfälle geben, wie etwa die Seelsorge bei Sterbefällen, für die Volodymyr Soroka oft große Strecken fahren muss. Im Durchschnitt kommt er jeden Abend zwischen 19 und 20 Uhr nach Hause, es kann aber durchaus auch schon einmal 22 Uhr werden.

Michael Schweers hat großen Respekt vor Volodymyr Sorokas Berufung als Priester und die Firma gestattet ihm, bei seelsorglichen Notfällen früher freizubekommen und die Stunden dann später nachzuholen.

Durch Seelsorge für Flüchtlinge stark gefordert

Die Betreuung von ukrainischen Frauen, die wegen des Krieges mit ihren Kindern nach Deutschland gekommen sind und deren Männer an der Front kämpfen, ist eine Herkulesaufgabe. Diese Frauen sind stark traumatisiert. „In dieser Situation ist es für mich sehr schwer, die richtigen Worte zu finden. Mitunter fehlen mir die Worte, obwohl Ukrainisch meine Muttersprache ist“, erklärt Volodymyr Soroka und fährt fort „Wenn Du mit diesen Familien sprichst und Du siehst die Tränen in den Augen – das tut so weh! Und Du hast keine Erklärung für dieses Leid. Die Menschen wollen aber mehr dazu hören, wie sie mit dieser Situation umgehen können.“

Einsatz auch am Wochenende

Samstags ist für ihn immer ein sehr turbulenter Tag. Dann stehen regelmäßig zwei bis drei Taufen an. Um 18 Uhr findet dann ein Abendgottesdienst statt. Am Samstag ist er daher nicht früher als 19:30 Uhr zu Hause. Auch der Sonntag hält ihn auf Trab, dann steht um er um 5:30 Uhr auf. Dann ist von 9:30 bis 12 Uhr die Gemeindemesse in der Kirche Maria Schutz in Krefeld. Nach dem Gottesdienst treffen sich die Gemeindemitglieder und haben nach dem Kaffee die Möglichkeit, von zweisprachen Lehrern auf Ukrainisch die deutsche Sprache genau erklärt zu bekommen – eine gute Lösung als Ergänzung zu staatlichen Deutsch-Kursen, bei denen die Flüchtlinge nicht immer die schwierige deutsche Grammatik so leicht verstehen.

Abends abschalten können

Das ist für Volodymyr Soroka in der Regel nicht schwierig. „Mein Gehirn schaltet schnell ab und ich bin sehr müde.“ Er fügt allerdings hinzu „Aber wenn ich etwas sehr Schwieriges erlebt habe, wie etwa eine Segnung von oft wenige Wochen oder Monate alten Kindern, die auf Intensivstationen in Kliniken sind und deren Überleben nicht sicher ist, dann geht das sehr tief unter die Haut. Ich habe solche Kinder getauft, die Kinder sind dann wenig später gestorben. Die Kinder sahen aus wie kleine Puppen, wurden von Monitoren überwacht, die oft einen roten Alarm anzeigten. Dann kamen Ärzte, die Spritzen gaben. Da kam in mir eine ganz starke Angst auf, ich hatte Schweiß am ganz Körper“, schildert Volodymyr Soroka und ist dabei extrem ergriffen.

Nicht alles Gott überlassen

„Man darf nicht sagen „Gott macht das schon“, um sich dann bequem zurückzulehnen“ meint Volodymyr Soroka und ergänzt „Gott sagt zu uns „Mach was“ und dann hilft er auch zu einem guten Gelingen.“ „Mach was“ – das ist auch ein Lebensmotto von Volodymyr Soroka. Sehr glücklich ist er darüber, welche Chancen ihm in den letzten Jahren durch die Firma Schweers geboten worden sind. Und diese Chancen hat er dann auch ergriffen. An Mut und Tatkraft fehlt es ihm auf keinen Fall.

Heimatgefühl in Deutschland

Volodomyr Soroka (40), seine Frau Nataliia und die beiden Söhne (17 und 10 Jahre alt) haben in Deutschland eine sehr gute gesellschaftliche Integration durchlebt. Zugegeben, im ersten Jahr waren die Sprachkurse mehr als suboptimal. Doch dann wurde mit einem Intensivkurs bei Berlitz das nachhaltige Erlernen der deutschen Sprache stark befördert. Einmal, wenn der Krieg hoffentlich vorbei ist, wieder in die Ukraine zurückzugehen, das ist für Volodymyr Soroka und seine Familie jedoch keine Option. Sie wollen aber immer wieder in der Ukraine Urlaub machen. Die Familie ist hier sehr gut integriert, die Kinder sind durch Kindergarten, Schule und Freundeskreis in Krefeld sehr gut sozialisiert. Und weil er niemals vergisst, was seiner Familie in den letzten Jahren Gutes widerfahren ist, denkt Volodymyr Soroka auch immer besonders an die Menschen, denen es nicht gut geht. Für die Seelen der Menschen in Not da zu sein – daran hängt sein Herzblut.

Autor: Christian Dick


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